Es geht auch ohne Plastiktüte

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und HDE-Präsident Josef Sanktjohanser hatten im Mai 2016 in Berlin eine Vereinbarung unterschrieben, nach der innerhalb von zwei Jahren 80 Prozent der Kunststofftüten im Einzel­handel kostenpflichtig sein sollen. Damit leistet der Handel einen aktiven Beitrag gegen den Plastikmüll. Über die Höhe des Tüten-Entgelts entscheiden die Händ­ler aus kartellrechtlichen Gründen individuell. Ein Teil der Einnahmen aus dem Verkauf soll Umweltprojekten zugutekommen.

Positive Kundenreaktion. Danke schön!

Direkt zum Beginnder Aktion hatte Vorstandsmitglied Hubert Rettler die Selbstverpflichtung unterschrieben und für Plastiktüten in seinem Viersener Haus sowie in seiner Niederlassung in Korschenbroich Gebühren erhoben. Die Reaktion der Kunden war durchweg positiv. Auch neun Monate später ist Hubert Rettler von der Aktion überzeugt. „Nachhaltigkeit wird von unseren Kunden gewünscht und wir konnten so erfolgreich die Abgabe von Plastiktüten reduzieren. Inzwischen haben sich immer mehr unserer Kunden darauf eingestellt und bringen sogar selber Beutel oder Taschen mit“.

Spende für den BUND Viersen.

Ebenfalls seit dem 1. Juli an der Aktion beteiligt ist das Viersener Schuhhaus Kocken. In der Zeit vom 1. Juli 2016 bis zum 15. März dieses Jahres konnten Günther Kamp und seine Söhne Steffen und Sebastian gut 10.000 Plastiktüten weniger in ihren drei Filialen im Kreis Viersen ausgegeben. "Diese Zahl hätten wir so nicht erwartet und wir sind stolz darauf. Wir freuen uns aber auch, dass wir Kunden und Kundinnen haben, die dies schnell akzeptieren oder sogar richtig froh darüber sind, dass wir uns für die Umwelt engagieren.“ So fasst es Sebastian Kamp zusammen. Rund 10.000 Tüten weniger sind bei Kocken bereits 85 Prozent der Gesamtzahl an Tüten, die früher ausgegeben wurden. Würde man die Zahlen aller so möglichen eingesparten Tüten im Viersener Handel einmal im Kopf überschlagen und zusammenrechnen, wäre die Summe schnell im sechststelligen Bereich. „Natürlich haben wir dennoch auch Plastiktüten ausgegeben. Diese aber mit 20 Cent belegt. Jüngst haben wir nun, wie auch in der Vereinbarung vorgesehen, das dadurch eingenommene Geld gerne dem BUND in Viersen gespendet.“ Bei 1750 verkauften Tüten ein ansehnlicher Betrag, den die Familienunternehmer noch dazu freiwillig auf die runde Summe von 500 aufstockten.

Alle Menschen und Händ­ler können mitmachen.

Zwischen fünf und 50 Cent kosten die Einwegtüten aus Kunststoff in Viersen. Inzwischen sind etliche Händ­ler und die meisten Kunden damit zufrieden. Beschwerden wegen des Entgeltes, so berichtete die Rheinische Post Anfang Januar, habe es bislang nicht gegeben. In selben Artikel schreibt die RP weiter, dass beispielsweise in einer Parfümerie die Ausgabe der Tüten, seitdem diese bezahlt werden müssen, um rund drei Viertel zurückgegangen ist.

Mitmachen!

Das City­manage­ment der Stadt Viersen und der Viersen aktiv e.V. e. V. freuen sich über die zahlreiche und aktive Unterstützung des Einzelhandles und hofft, dass sich zukünftig noch viele weiter Mitstreiter einfinden. Einzel­händler, die noch einsteigen möchten, können sich unter diesen Links auf der Website des Viersen aktiv e.V. informieren sowie direkt ein entsprechendes Formular einer Selbstverpflichtung herunterladen und ausfüllen.