Viersen blüht: Habe die Ehre Herr Baron!

Ein Baron spielt die Hauptrolle von Viersen blüht in diesem Jahr: Joachim Reinhold von Glasenapp wurde 1717 in Wardin in Pommern als Sproß eines alt-pommerschen Adelsgeschlechts geboren und kam erst später als preußischer Offizier in die Region von Viersen. Er gründete das Regiment „Frei-Husaren Glasenapp“ und später auch die „Frei-Dragoner“, mit Erlaubnis Friedrich II. Glasenapp soll auch das Recht gehabt haben, Münzen zu prägen, welche in Venlo und der Umgebung Gelderns als ‚Glasenäppkens’ aufgetaucht sein sollen. Dem Baron selber wird nachgesagt, dass er beliebt, leichtlebig, genial und tapfer war. Ein Kriegsheld, der in späteren Jahren auch ein Wohltäter gewesen sein soll. Daran knüpft die Dülkener „Glasenap-Garde“ an, die 1986 gegründet wurde.

Frau Barbara Bongartz, Schriftführerin der Glasenap-Garde Dülken, wie kam es denn genau zur Gründung des heutigen Vereins?

Barbara Bongartz: Der Baron entführte die einzige Tochter des reichen Herrn von Hundt auf Schloss Holtmühlen in Tegelen (Niederlande), heiratete diese und wurde so Erbe des Hauses von Hundt. Er lebte sodann auf dem Gut Castellchen hier in Dülken und gründete dort die Glasenap-Kompanie, die beim Junggesellen-Schützenfest mitmachen durfte. Dies geschah im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Der gemeinnützige Verein heute, widmet sich der Pflege historischer Bräuche, speziell rund um die Person des Barons. Unsere Garde, deren Ursprung auf das Leben und Wirken des Baron Joachim Reinhold von Glasenap und seiner Gefolgschaft zurückführt, hat sich im Jahre 1986 (wieder) gegründet.

Wieso „wieder“?

Bongartz: Bis 1937 hat diese Glasenap-Kompanie immer an den Junggesellen-Schützenfesten teilgenommen und dann damit aufgehört. Im Jahre 1985/86 hat sich dann der Dülkener Bürger Norbert Bonus, der in unmittelbarer Nähe zum Gut Castellen wohnte, mit der Historie des Gutes beschäftigt und ist so auf die Geschichte des Baron gestoßen. Im Jahr 1986 hat er dann die Glasenapp-Garde neu ins Leben gerufen. Er ist heute unser Ehrenmitglied. Zur Zeit hat die Garde 13 Mitglieder.

Warum die Begeisterung für diese historische Figur?

Bongartz. Die Begeisterung ergibt sich aus der schlichten Tatsache, dass Herr Bonus so nah an seinem Wohnhaus eine für Dülken so bedeutende Persönlichkeit wiederentdeckt hat. Wir teilen dies und sind stolz einen „Burschen“ wie ihn in unserer Heimatstadt gehabt zu haben. Wir möchten das historische Andenken an ihn einfach ein wenig weiterleben lassen.

Was macht ihr Verein in seinem Vereinsleben so?

Bongartz: Die Garde trifft sich alle sechs Wochen zu lockeren Treffen. Einmal im Jahr nehmen wir seit Bestehen des Kindertages (!) an diesem teil und sorgen mit selbstgebauten Geschicklichkeitsspielen und tollen Preisen dafür, dass die Kinder Spaß haben. Im Herbst geht die Garde dann immer in eines der Dülkener Seniorenheime und gestaltet dort einen geselligen Nachmittag. Gut 50 Personen werden dann vor Ort, mit, nach historischem Rezept selbstgebackenem Brot und selbst gemachter Marmelade, bewirtet. Außerdem machen wir Musik und singen mit den alten Menschen. Desweiteren stehen auf unserem Jahresplan Radtouren, Weihnachtsfeiern, Grillfeste oder Einladungen zum Kaffeeklatsch. Dies findet aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und dient nur zum geselligen Beisammensein und dem Zusammenhalt der Gruppe. 

Der Baron ist die Hauptfigur von Viersen blüht in diesem Jahr. Wird es eine Beteiligung durch Ihren Verein geben?

Bongartz: Wir werden am Eröffnungstag am 10. Juni einige kleine Auftritte haben. So werden wir schon morgens als Garde an der Baustelleneröffnung „Melcherstiege“ in Uniform teilnehmen und anschließend die Besucher zum Alten Markt geleiten, wo dann die Radler der Aktion „Stadtradeln“ verabschiedet werden. Am Abend wird die Garde dann zur Er­öffnungs­ver­anstal­tung „Viersen blüht“ mit auf der Bühne stehen und kurz etwas über das Leben und Wirken des Baron vortragen.